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Märchen
Knorz und Knolle
Ich ging mal durch den Wald - allein.
Freute mich allein zu sein.
Da sah ich plötzlich unter Bäumen -
ich dachte schon ich würde träumen -
zwei winzig kleine Männchen steh 'n:
"Hilfe! Du hast uns geseh 'n!"
so rief das eine ganz entsetzt.
Das and ' re fragt: " Was tun wir jetzt?
Menschen dürfen uns nicht finden,
wir müssen schnell von hier verschwinden.
Menschen wollen uns nur quälen,
wir wollen dir von uns erzählen:
Ob Buche, Eiche oder Fichte,
da leben wir, die Wurzelwichte.
Tief unter Wurzeln in der Erde
Erdkröten sind unsere "Pferde".
Von Pilzen, Nüssen, Beeren
und Knollen tun wir uns ernähren.
Aus Nussschalen trinken wir Kräutersaft
der gibt uns Energie und Kraft.
Knorz und Knolle heißen wir
und sagen jetzt leb wohl zu dir.
Es wird Zeit, wir müssen geh 'n
mach's gut, auf nimmer Wiederseh n".
Plötzlich waren sie verschwunden -
ich hab sie niemals mehr gefunden.
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Schock im Turm
Ein König sprach zu seinem Sohn :
"Friedrich-Wilhelm , weißt du schon
von eines Königs Töchterlein,
voller Schönheit soll sie sein .
Schläft in dem Turm seit 100 Jahr
glaub mir das ist wirklich wahr ."
Da sagt der Prinz : " ich will sie sehn
und zwar jetzt gleich, ich werd jetzt gehn"
Er sattelt dann sein Pferd sofort
und reitet zum besagten Ort
und er rennt, "japs - hechel – schnauf",
die Treppe zu dem Turm hinauf.
Da eine Tür - hier muss es sein!
Er öffnet sie und geht hinein.
Was musste Friedrich - Wilhelm sehn?
Dornröschen ! Die war nicht mehr schön.
Aschfahl , steinalt und faltenreich !
Der Prinz der wurd vor Schreck ganz bleich .
Verlässt den Turm vor lauter Schreck -
springt auf sein Pferd- schon isser weg !
Das Alter macht vor keinem Halt
auch Königstöchter werden alt .
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Die Poetin im Turm
Im Turm bei trüber Funzel
saß eine Frau , sie hieß Rapunzel .
Sie war Schiller Fritzens Nichte
und schrieb jeden Tag Gedichte .
In dem Turm da wollt sie bleiben
und jeden Tag Gedichte schreiben .
Ein Prinz der hörte von dem Turm
ritt eines Nachts bei einem Sturm
zum Turm hin , wollt Rapunzel sehn
und dacht ' die ist bestimmt sehr schön
mit so schönen , langen Haaren
und so herrlich jung an Jahren .
Wer an Märchen glaubt der irrt
der Königssohn war ganz verwirrt .
Er konnts nicht fassen der arme Tropf
am Turmfenster erschien ein Kopf .
Ne Frau mit Streichholz kurzen Haaren
und nicht mehr so ganz jung an Jahren .
Sie rief dem Prinz von oben zu :
"hau ab und lass mich bloß in Ruh !
Mein Haar das hab ich abgeschnitten
ich habe unter Spliss gelitten !
Du blöder Kerl zieh endlich Leine -
blitzschnell - sonst mache ich dir Beine ! "
Der Prinz rief nur noch : " Blöde Ziege ! "
sprang auf sein Pferd und macht die Fliege .
Das ist schon viele Jahre her
und an den Turm dacht keiner mehr .
Eines Nachts bei einem Sturm,
ein Uhu der flog in den Turm .
Im Zimmer ein Skelett er fand
mit einem Füller in der Hand ....
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Die volle Wahrheit
Die Königin die stand vorm Spiegel
und fragte: " Gib mir Brief und Siegel
und sage mir wie schön ich bin!"
Der Spiegel denkt: Ich glaub ich spinn!
Heute werde ich es wagen:
und dem Biest die Wahrheit sagen:
Schneewittchen ist ein schönes Kind,
Dornröschen auch, so wie ich find'.
Rapunzel mit dem langen Haar,
die find ich einfach wunderbar.
Die Kleine mit dem roten Käppchen
ist ein besonders süßes Häppchen.
Aschenputtel gefällt mir sehr
und auch Arielle, die aus dem Meer.
Aber wenn ich dich so sehe,
du bist ne alte Nebelkrähe!
Krank bist du vor Eitelkeit!
Das kotzt mich an - ich bin es leid!"
Die Königin war voller Wut
und haut den Spiegel ganz kaputt.
Ohne Folgen blieb das nicht:
Die Splitter flogen ihr ins Gesicht.
Die Königin war laut am fluchen-
jetzt sieht sie aus wie' n Streuselkuchen..
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Das Käsehaus
In einem tiefen , dunklen Wald
haust eine Ratte , ziemlich alt .
Sie lebt in einem Haus aus Käse
und war durchweg bitterböse .
Sie baute dieses Käsehäuschen
um anzulocken kleine Mäuschen .
Dann kochte sie sich Rattatui(Ratatouille)
gespickt mit kleinen Mäuschen - pfui !!
Eines Tags begab es sich
zwei Mäuschen die verirrten sich .
Mäusebub und Mäusemädchen,
der Hansi und das schlaue Gretchen .
Sie kamen an dem Häuschen an :
"Hansi- geh da bloß nicht dran!
Da ist was faul , ich spürs genau !"
so sprach das Gretchen , es war schlau .
Bums ! Da öffnet sich die Tür
raus kam das fiese Rattentier .
"Kommt ihr Mäuschen , kommt herein,
will wie ne Mutter für euch sein ."
Das Gretchen das war auf der Hut
und sagt zur Ratte , voller Wut :
"Das kannst du glatt vergessen !
Kannst deinen Käse selber fressen .
Du fieses Tier, du Monster du
hau ab und lass uns bloss in Ruh!
Was bist du für ein scheußlich Wesen
Grimms Märchen habe ich gelesen .
Die Hexe die war so gemein
die Kinder fielen auf sie rein .
Wir sind nicht so blöd wie die
du Mistvieh kriegst uns beide nie ."
Da wurd die Ratte bitterbös
und frass auf den ganzen Käs .
Die Ratte die war wie besessen
und hat sich schließlich überfressen .
Mit ihrem dicken Käsebauch
da fiel sie um und starb dann auch .
Hansi und das Gretchen liefen
schnell aus dem Wald heraus, dem tiefen
und sie fanden , voller Glück
ganz schnell den Weg nach Haus zurück .
Die Eltern warn ganz aus dem Häuschen
als sie erblickten ihre Mäuschen .
Hätt Gretchen nicht so viel gelesen
dann wären beide tot gewesen .
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Desiree
Die Elfe namens Desiree
lebt nah am Wald an einem See
in einem kleinen Häuschen
und war nicht größer als ein Mäuschen.
Ein Zwerg der saß auf einem Stein
und blickte ziemlich traurig drein.
Der kleine Zwerg hieß Willibald
und war in Desiree verknallt.
Die wollt nix von ihm wissen
und das fand er beschissen.
Sie liebt den Elfen Konstantin
und wollt mit ihm von dannen ziehn.
Seerose hieß sein Segelboot
sie fuhr'n davon im Morgenrot.
Was macht der arme Willibald?
Der ging zurück in seinen Wald.
Desiree kam nie zurück
er wünscht ihr trotzdem sehr viel Glück.
Plötzlich kam SIE übern See -
Eines Tags bei Sonnenschein
da saß er wieder auf dem Stein.
oh nein - es war nicht Desiree.
Ein Zwergenmädel, zart und fein
in einem Boot und ganz allein.
Ihr Name war Charlotte
ihr Haar so rot wie ne Karotte
Die Nase voller Sommersprossen -
Willibald war ganz verschossen..
Auch Charlotte war entzückt
als sie den Willibald erblickt.
Die beiden fandens wunderbar
und wurden bald ein Zwergenpaar.
Der Willi liebt Charlotte sehr
an Desiree dacht er nicht mehr.
(c) Heike Diehl
Eine wahre Zicke
In einem Turm da pennt' se
in letzter Zeit da flennt' se:
"Es kommt kein Prinz, verdammt noch mal!
Die Einsamkeit die wird zur Qual.
Ich will jetzt endlich EINEN
einen GROSSEN, keinen Kleinen.
Was soll ich mit nem kleinen Wicht?
So nen Zwerg den will ich nicht!"
Plötzlich kam über die Wiese
ein gewaltig großer Riese.
Er schaut bei ihr zum Fenster rein,
da fings Prinzesschen an zu schrein:
"Du bist zwar gewaltig groß
und doch bist du ein Riese bloß.
Du bist kein Prinz, du alter Knacker!
Dich will ich nicht, mach dich vom Acker!"
Der Riese fands Prinzesschen blöd
dreht sich fluchend rum und geht.
So mancher machte ihr den Hof,
doch sie fand sie alle doof.
War voller Hochmut, war nur am zicken,
es ließ sich keiner bei ihr blicken.
Allein blieb sie für immer,
im Turm, in ihrem Zimmer..
(c) Heike Diehl